Jacques oder die Unterwerfung
Thema des Stückes ist die Unterwerfung des Individuums unter die einengenden Konventionen der Familie oder, allgemeiner gesprochen, der Gesellschaft. Der Zwang, die elterlichen Erwartungen brav zu erfüllen, hindert den Jugendlichen oder jungen Erwachsenen daran, für sich selbst nach neuen Lebensformen zu suchen, diese zu entwickeln und, zumindest probeweise, zu leben. Die normative Kraft des bürgerlichen Konformismus macht alles diesbezügliche Experimentieren von vorn herein zunichte.
Handlung: Die Familienangehörigen, allesamt Karikaturen ihrer selbst, setzen Jacques mit plumpen Drohungen und subtilen Tricks massiv unter Druck und verstoßen ihn sogar vorübergehend, bis Jacques schließlich resigniert einlenkt und nachgibt. Und kaum hat Jacques Tradition, Normen und Idealvorstellungen seiner Familie zähneknirschend akzeptiert, will diese ihn auch schon verheiraten und damit zum zweiten Male unterwerfen, sein Schicksal endgültig besiegeln und ihn die elterliche Erwartung erfüllen lassen. Jacques, der sich zunächst mehrfach gegen diesen elterlichen Plan sträubt, erliegt dann schließlich den Verführungskünsten seiner Zukünftigen.
Interpretation und Inszenierung
Ob die Einwilligung von Jacques in eine Verbindung mit der zweiten Heiratskandidatin am Ende nur ein Fluchtversuch ist, um den Zwängen und Bevormundungen seiner Familie zu entfliehen, oder ob die selbstgewählte Rolle als Ehemann und Geliebter von Roberte II wirklich seinem glückverheißenden Lebenskonzept entspricht, lässt der Autor Ionesco offen – ebenso die Frage, ob Jacques hier das elterliche Joch nicht lediglich gegen das eheliche tauscht, ob seine Braut ihn ebenso fest im Griff haben wird wie zuvor seine Familie und in der Ehe noch weitere einengende Zwänge und Konventionen auf ihn warten.
Die Inszenierung ist nah am Text, damit die für Ionesco typische tiefe Kluft zwischen dem Alltäglich-Banalen der Handlung und den absurd-schrägen Dialogen möglichst deutlich hervortritt; Bühnenbild und Kostüme müssen die Spießigkeit und Kleinkariertheit der Figuren widerspiegeln, die durch und durch konventionell, absolut konform und geistig nicht gerade sehr beweglich sind.
--- Jacques oder Die Unterwerfung von Eugène Ionesco präsentiert von Theater ohne Mittel e.V.
Vorstellungen: Sa.17. Februar 2024 um 20 Uhr - PREMIERE, So.18. Februar 2024 um 18 Uhr
Eintritt: 10 Euro/ erm. 5 Euro
Ort: Kulturhaus Thealozzi, Pestalozzistr. 21, 44793 Bochum
Karten/Info: 0234 / 17590 oder per Email info@thealozzi.de
Ansprechpartner: Klaus Otterbach
Jacques oder die Unterwerfung
Präsentiert von: ToM
So.
17.03.2024
18:00 Uhr
Karten: 10,-
/ erm. 5,- |
im Thealozzi Theater
Kontakt: Kulturhaus Thealozzi, Tel.: 0234-17590