Woyzeck, dekonstruiert.

Zentrales Moment in der Bearbeitung des bekannten Stoffs von Georg Büchner durch ToM – das Theater ohne Mittel e.V. ist der Bruch: Marie hat überlebt und erzählt ihre Geschichte, die Geschichte einer Menschwerdung.

Am 25. November 2022 lädt ToM – das Theater ohne Mittel – zur Wiederaufnahme von Woyzeck, dekonstruiert. Im Thealozzi, Kultur- und Theaterhaus e. V. zeigt die Projektgruppe um Rico Großer ihre Vision des Büchner-Stoffes. Marie ist ihrem dem Wahnsinn verfallenen Mann Franz Woyzeck entkommen. Und das gerade noch rechtzeitig, dachte er doch, sie getötet zu haben. Verletzt und am Ende ihrer Kräfte findet sie sich mit ihrem kleinen Sohn Christian alsbald auf einer kleinen Lichtung in einem nahegelegenen Wald wieder. Während sie ihre jüngste Vergangenheit Revue passieren lässt und gleichzeitig versucht, wieder Herrin über sich selbst zu werden, nimmt sie immer häufiger merkwürdige Absonderlichkeiten wahr, kleine Details, welche sie an ihrer eigenen geistigen Gesundheit zweifeln lassen. Oder ist die Stimme in ihrem Kopf doch nicht nur eingebildet?

Das fünfköpfige Team greift in seiner Inszenierung die eigene Misskonstellation auf, mit einer überwiegend männlichen Gruppe ein Stück aus weiblicher Perspektive zu inszenieren. „Auch in unserer Zeit ist die Diskrepanz in Bezug auf die Gleichstellung von Mann und Frau (Stichwort Lohngefälle) noch vorzufinden, welche hier exemplarisch auf die Figur Marie und die sie umgebenden Männer (Woyzeck, Tambourmajor, der sie sprechende Schauspieler, der sie führende Regisseur) angewandt wird“, so Großer. Diese Situation diente ihm als Ausgangspunkt zur Gestaltung dieses mehr oder weniger Ein-Personen-Stücks (auf der Bühne kopräsent zum Zuschauenden ist nur die Figur Marie, andere Figuren tauchen lediglich filmisch oder rein auditiv auf).

Bald schon erwuchs daraus ein Gedankenexperiment über Macht- und Abhängigkeitsgefüge im Allgemeinen wie im Persönlichen und führte in der Konsequenz zur Dekonstruktion des Stückes durch die Figur Marie selbst. Was bedeutet Freiheit? Und ist diese überhaupt zu erreichen? Und wie stellt man den Ausbruch aus dem theatralen Kontext innerhalb eines theatralen Kontextes dar?

Die Aufführungen finden im Thealozzi, Kultur- und Theaterhaus Bochum e. V., Pestalozzistraße 21, 44793 Bochum statt. Dort wird jenes Projekt am 25.11. (20 Uhr), 27.11. (17 Uhr), 17.12. (20 Uhr) und 18.12. (17 Uhr) gezeigt. Weitere Aufführungen an anderen Bühnen sind in Planung. Der Eintritt beträgt zehn Euro, ermäßigt fünf Euro. Eine Reservierung unter reservierung@tom-theater.de ist erwünscht.

Besetzung
SCHAUSPIEL
Marie Karolin Jörig
(Darsteller) Marie Peter E. Knirsch
(Darsteller) Woyzeck Caner Kamisli
(Darsteller) Tambourmajor Robin Hartmann-Franke
Regisseur Rico Großer

HINTER DER BÜHNE
Regie Rico Großer
Regieassistenz Robin Hartmann-Franke
Caner Kamisli
Komposition / Musik Peter E. Knirsch
Technik Peter E. Knirsch

Woyzeck, dekonstruiert.

Präsentiert von: ToM

So.

18.12.2022

17:00 Uhr

Karten: 10.-,-

/ erm. 5,-,- |

im Thealozzi Theater

Kontakt: Kulturhaus Thealozzi, Tel.: 0234-17590

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Reservierung

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